Streiten will gelernt sein

Streiten will gelernt sein

Kinder streiten sich mindestens genauso häufig wie Erwachsene. Dabei kann es zunächst friedlich beginnen, z. B. beim Spielen, bis auf einmal Kummer auftritt. Dann kann es Gezanke und Rangeleien geben. Die Eltern sind häufig schnell dabei, um mit klaren Worten den Streit schnell zu beenden. Jedoch lernen die wenigsten Kinder, wie man tatsächlich richtig streitet, wenn immer wieder die Eltern dazwischenfahren.

Was ist ein Streit?

Beim Streiten geht es darum, wie in jeder Art eines Konflikts, die eigenen Bedürfnisse mit den Bedürfnissen des Gegenübers abzugleichen und auszuhandeln. Das bedeutet, dass die Kunst des Streitens darin liegt, zunächst die eigenen Bedürfnisse und Gefühle genau benennen zu können und die des Anderen zu verstehen. Wenn sich die eigenen Ansichten nicht mit denen des Partners decken, kommt es zu einer Auseinandersetzung.

Streiten bei Kindern

Bei Kindern ist es daher wichtig zu lehren, die eigenen Wünschte zu formulieren und durchzusetzen, aber auch anderer Kinder zu akzeptieren. Das bedeutet auch, dass man mal zurückstecken muss. Häufig ist es jedoch so, dass man gemeinsam nach einer Lösung sucht und einen Kompromiss findet, indem man sich in der Mitte trifft. Kinder müssen auch lernen, was es bedeutet, sich zu entschuldigen und zu versöhnen sowie verzeihen zu können. Wenn Kinder lernen, dass man einen Streit auch so lösen kann, dass es beiden am Ende gut geht, gewinnen sie an Selbstkompetenz. Das rührt daher, dass sie spüren, selbst etwas bewirken zu können. Das verringert die Angst vor einem nächsten Streit und fördert das Selbstvertrauen.

Was lernt das Kind?

Die Vorbildfunktion der Eltern kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Wenn ein Kind zuhause das konstruktive Austragen von Konflikten lernt, dann weiß es, dass sich Konflikte zusammen lösen lassen. Wenn es zuhause lernt, dass sein ‚Nein‘ ernst genommen wird, dann fördert dies sein Selbstwertgefühl. Wenn das Kind eine Entschuldigung erfährt, wenn die Eltern sich falsch verhalten haben, dann wird es eigenes Fehlverhalten ebenfalls zugeben und sich dafür entschuldigen. Jedes Kind wird dieses achtungsvolle Verhalten mit in seinen Alltag außerhalb des Zuhauses nehmen, und in der Schule oder beim Sport für sich einstehen, aber auch die Meinung anderer und deren Gefühle respektieren. Das sind wertvolle Eigenschaften, die ein Kind sein ganzes Leben lang stärken.

Respekt als Grundton auch im Konflikt

Von großer Bedeutung ist es deshalb, dass im Elternhaus auf einen respektvollen Umgang sowohl im Streit als auch nach dem Streit geachtet wird. Indem die Erwachsenen ihm während einer Auseinandersetzung zuhören, lernt das Kind, dass seine Ansichten zählen, dass aber genauso die Meinung der Anderen Gehör finden muss. Das gilt ebenfalls für ein klärendes Gespräch, wenn die Aufregung sich gelegt hat. Dieses Gespräch mit dem Sohn oder der Tochter sollten die Eltern auf jeden Fall suchen. Einige Konfliktfelder lassen sich durch das klare Aufstellen von Regeln vermeiden oder zumindest entschärfen, vorausgesetzt die Eltern machen die Regeln für ihre Kinder begreiflich und halten sich auch selbst an sie. Ebenso hilft es, wenn die Erwachsenen es schaffen, klare Grenzen zu ziehen, klar „Nein“ zu sagen und sich nicht in ein „Vielleicht“ zu flüchten. Genauso ist es aber wichtig, dass es ernst genommen wird, wenn das Kind „Nein, das will ich nicht“ sagt. Wenn man sich als Elternteil im Ton vergreift und Sachlichkeit und Taktgefühl vergisst, dann ist eine ehrliche Entschuldigung angebracht.

Tipps für das Streiten

  • Schreiten Sie als Eltern nicht sofort ein, wenn Kinder sich streiten.
  • Schenken Sie Ihrem Kind Vertrauen, den Streit selbst lösen zu können, ohne den Anderen physisch oder verbal zu verletzen. Sprechen Sie dieses Vertrauen gegenüber Ihrem Kind aus!
  • Rangeln und toben sollte erlaubt sein. Natürlich darf nicht geduldet werden, wenn dem anderen Schmerzen zugefügt werden.
  • Lehnen Sie das Verwenden von Schimpfwörtern ab und gehen Sie mit gutem Beispiel voran. Auch, wenn man wütend ist, sollten diese Wörter nicht toleriert werden, da sie niveau- und respektlos sind.
  • Wenn sich Kinder streiten, versuchen Sie beide Seiten ernst zu nehmen und neutral zu bleiben. So werden von niemandem die Gefühle verletzt.
  • Geben Sie beiden Kindern die Möglichkeit sich zu beruhigen. Trennen Sie beide räumlich und lassen Sie sich von beiden erzählen, was passiert ist, ohne eine Seite zu ergreifen.
  • Führen Sie beide wieder zusammen, erklären Sie, was passiert ist und versuchen Sie gemeinsam das Problem zu lösen. Danach geben Sie Raum für eventuelle Entschuldigungen und die Versöhnung.

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