Mit Rückschlägen umgehen
Eine Niederlage oder ein Scheitern sorgt schnell dafür, dass andere Personen mit dem Finger auf einen zeigen. Besonders bei Personen, die der Öffentlichkeit gut bekannt oder sogar prominent sind, ist ein Scheitern gleichbedeutend mit negativer Berichterstattung. Soziale Medien ebenso wie Printmedien stürzen sich mit Vorliebe auf Dramen, Niederlagen und persönliche Leidenswege, um diese mal mehr, mal weniger niveauvoll auszugestalten. Oftmals werden den gescheiterten Personen keine weiteren Chancen ermöglicht oder aber ein fader Beigeschmack bleibt auch bei einem Neuanfang bestehen. In unserem Land herrscht eine starke Erwartungshaltung, welche die soeben beschriebene Einstellung zu Misserfolgen zur Folge hat. Erfolge stellen den Normalzustand dar, ein Scheitern wird nur schwer toleriert – diese weitverbreitete Einstellung nimmt natürlich auch dein Kind wahr. Dabei bedeutet ein Scheitern in der Normalität nicht, dass alles verloren ist! Vielmehr gilt: „Das hat nicht funktioniert, aber ich probiere es immer wieder!“
Misserfolge sind normal!
Fehlversuche und Misserfolge gehören dazu und sind dementsprechend völlig normal, auch in unserer heutigen Zeit! Was hingegen nicht normal ist, ist unsere Wahrnehmung von Misserfolgen. Oftmals scheitern Menschen auch gänzlich unverschuldet und ohne eigenes Fehlverhalten, beispielsweise bei Entlassungen aufgrund von Firmeninsolvenzen oder Arbeitslosigkeit in Zeiten von akutem Jobmangel. Auch eine hohe Qualifikation in Kombination mit viel Eigeninitiative und Engagement sind heute keine Garantie mehr für berufliche Erfolge oder das Erreichen von beruflichen Zielen. In unserer heutigen Gesellschaft werden jedoch auch unverschuldete Niederlagen schnell als persönliches Scheitern empfunden.
Kinder und Jugendliche gehen unterschiedlich mit Misserfolgen um
Psychologische Studien und Testreihen haben ergeben, dass Menschen mit einem geringen Selbstwert grundsätzlich schlechter mit Kritik umgehen können als Menschen mit einem hohen Selbstwert. Dies hat zur Folge, dass Menschen mit einem verringerten Selbstwert Situationen und Kontakte meiden, welche Kritik für sie mit sich bringen könnten, wohingegen Menschen mit einem gut ausgeprägten Selbstwert kein Vermeidungsverhalten zeigen. Ein ähnlicher Unterschied zeigt sich auch beim Umgang mit Niederlagen und Fehlschlägen. Menschen mit einem geringen Selbstwertgefühl fokussieren sich in schwierigen Situationen eher auf ihre Unzulänglichkeiten und Schwächen und geben sich schnell selbst die Schuld für ein Scheitern. Menschen mit einem gut ausgeprägten Selbstwertgefühl können in solch herausfordernden Momenten hingegen ihre eigenen Stärken hervorheben und sich bewusst machen, dass äußere Umstände für ein Versagen verantwortlich sind. Auch beim Themenfeld Erfolge zeigen sich deutliche Unterschiede: Menschen mit wenig Selbstwert schieben einen Erfolg eher auf glückliche Umstände, wohingegen Menschen mit hohem Selbstwert einen Erfolg ihren eigenen Talenten und Stärken zuschreiben.
Auf die innere Haltung kommt es an
Wenn dein Kind seinen inneren Antrieb verliert, die Opferrolle nicht verlassen kann und vielleicht sogar Andere für sein Scheitern verantwortlich macht oder sich selbst eine anhaltende Unfähigkeit zuschreibt, dann sind Misserfolge und Niederlagen kaum zu ertragen. Schafft dein Kind es hingegen, den Schock und die mit der Niederlage verbundene Trauer nach einiger Zeit hinter sich zu lassen und neuen Mut und Motivation für einen nächsten Versuch zu fassen, wird eine Misserfolgs-Situation gleich viel erträglicher. Hier bist du als Elternteil gefragt! Hilf deinem Kind dabei, ins Kraft schöpfen und Handeln zu kommen und die Schockstarre nach einer Niederlage zu verlassen. Das ist sicherlich keine leichte Aufgabe, denn oftmals trauen Kinder sich beispielsweise in der Pubertät selbst weniger zu und ein Scheitern kann die im Umbau befindliche, sensible Persönlichkeit heftig erschüttern. Oftmals versuchen Kinder mit gespielter Coolness oder vorgetäuschtem Desinteresse darüber hinwegzutäuschen, wie sehr ein Misserfolg schmerzt. Lass dich davon nicht blenden! Niemand scheitert gern – das gilt auch oder besonders für pubertierende Jugendliche. Speziell nach einem persönlichen Scheitern ist es für den Selbstwert deines Kindes wichtig, dass du deinem Kind vermittelst, dass es nicht unfähig oder dumm ist und sich aus eigener Kraft wieder aus dieser unangenehmen Situation befreien kann.
Stoische Gelassenheit
Dabei hilft es, sich an den Stoikern zu orientieren und den richtigen Umgang mit Misserfolgen zu erlernen. Das Stichwort „stoische Gelassenheit“ spielt hier eine große Rolle: Dinge, die wir ohnehin nicht ändern oder beeinflussen können, sollten wir möglichst gelassen hinnehmen. Ansonsten ist der Stoiker eher ein Mensch der Tat: „Nicht, weil es schwer ist, wagen wir’s nicht, sondern weil wir’s nicht wagen, ist es schwer“, sagt Seneca. Ein schönes Beispiel ist hier die Hummel, die allen aerodynamischen Gegebenheiten trotzt und Unmögliches möglich macht, indem sie fliegt, obwohl sie physikalisch betrachtet, nicht fliegen kann. Sie kann unter physikalischen Gesichtspunkten nicht zum Flug starten, weil ihr Körper viel zu schwer für ihre kleinen Flügel ist. Gott sei Dank weiß die Hummel das nicht: Sie fliegt einfach! Eine solche innere Einstellung braucht dein Kind, um auch eine Niederlage konstruktiv verarbeiten zu können. Passives Abwarten bringt uns nicht voran, umso mehr, aber aktives Handeln, um aus einem Misserfolg zu lernen und daran zu wachsen!
Denkanstoß: Krise = Chance
In jeder Niederlage steckt eine Krise. Gleichzeitig bietet sich aber auch eine Möglichkeit, es beim nächsten Mal besser zu machen! Die Chinesen sind in diesem Bereich sehr fortschrittlich: Sie kennen nur ein Wort (wei-ji), das sowohl Krise als auch Chance bedeutet.
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Du als Elternteil bist das Vorbild!
Ein produktiver Umgang mit Niederlagen und eine positive innere Einstellung lernt dein Kind vor allem durch dich als unmittelbares Vorbild. Verbale Belehrungen oder Erklärungen bringen weniger als ein Vorleben dessen, wie es sein soll! Reflektiere also einmal deine eigene Einstellung zum Thema Misserfolg und deinen Umgang mit einem eigenen Scheitern. Hilfreich ist es dabei, sich folgende Fragen zu stellen: Wie gehe ich mit meinen eigenen Niederlagen um? Wie bewerte ich das Scheitern anderer Personen? Wie reagiere ich auf Misserfolge meines Kindes? Dein Kind wird sehr deutlich wahrnehmen, ob du im Normalfall einen Erfolg erwartest oder auch ein Versagen als Möglichkeit akzeptieren kannst. Dein Kind wird außerdem wahrnehmen, wie du selbst mit deinen eigenen Misserfolgen umgehst: Wirst du aktiv, um deine Situation nach dem Scheitern wieder zu verbessern? Oder bleibst du passiv und schiebst die Schuld auf andere Personen oder äußere Umstände?
Trost – Trauer – Neuanfang
Jede Niederlage stellt für dein Kind erst einmal einen mehr oder weniger großen Schock dar, den es zu überwinden gilt. Je größer der Misserfolg, desto härter wird das Selbstwertgefühl getroffen und desto schwerer fällt das Verarbeiten des Scheiterns. Auf den ersten Schock folgt in der Regel die Phase der Trauer. Dein Kind fühlt sich traurig und schlecht, vielleicht hadert es damit, sein Ziel verfehlt zu haben und gescheitert zu sein. Eine gewisse Zeit der Trauer ist in Ordnung, doch du solltest dein Kind in dieser Zeit trösten und Mut zusprechen. Auf diese Weise findet dein Kind neue Motivation und Kraft für einen weiteren Versuch und einen neuen Anlauf. Wichtig ist dabei, dass der erlebte Misserfolg nicht einfach verdrängt wird. Stattdessen sollte dein Kind offen über sein Scheitern reden und die gemachten Fehler mit deiner Hilfe reflektieren.
Unser Rat: Nimm deinem Kind die Arbeit nicht ab!
Dein Kind lernt aus seinen Misserfolgen und bewältigt eine Niederlage erst dann produktiv, wenn du es zwar unterstützt, ihm diese Arbeit aber nicht abnimmt. Nicht du sollst aktiv werden, sondern dein Kind! Auf diese Weise lernt es den Umgang mit schwierigen Situationen. Du darfst dabei zum Beispiel mit Rat zur Seite stehen, trösten und Mut machen. Auch die Suche nach neuen Möglichkeiten zum Erreichen des Ziels kannst du unterstützen. Die Entscheidung für oder gegen einen neuen Weg zum Ziel oder das Nachdenken über ein Scheitern solltest du deinem Kind aber nicht abnehmen. Wenn dein Kind aus eigener Kraft in der Lage ist, sein Ziel zu erreichen, kann es den anschließenden Erfolg auch ganz allein für sich verbuchen und sein Selbstwertgefühl stärken! Auf diese Weise erlangt dein Kind ausreichend Zuversicht, um auch zukünftige Misserfolge erfolgreich zu verarbeiten.
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