Ehrgeiz und Motivation

Ehrgeiz und Motivation

Ehrgeiz meint im Allgemeinen die motivierte und mit Freude verbundene Bereitschaft, etwas Großes oder Wertvolles zu leisten, auf dem Weg dorthin Widrigkeiten und Hindernisse zu meistern und auftretende Problematiken zu lösen. Im kindlichen Alltag lässt sich schulischer Ehrgeiz darauf beziehen, neue Lerninhalte mit Spaß und Interesse anzugehen, sich neues Wissen mit Motivation anzueignen und sich über den entstehenden Zuwachs an Wissen zu freuen. Die meisten Eltern wünschen sich für ihre Kinder eine solche Form von gesundem Ehrgeiz, der anspornt. Nicht immer besitzen Kindern jedoch von Anfang an ein gewisses Maß an Ehrgeiz. Wie also können wir Kindern im Alltag einen gesunden Ehrgeiz vermitteln und sie motivieren?

Motiviere dein Kind – verwöhne es nicht

Ein Erfolg ist nie so befriedigend wie dann, wenn man sich dafür richtig anstrengen musste. Auch Kinder dürfen diese Erfahrung schon früh machen und lernen, dass Anstrengungen sich lohnen! Das Überraschungsei als Siegprämie beim geselligen Stadt-Land-Fluss-Spiel ist um einiges wertvoller als das Überraschungsei, das dein Kind einfach so von dir vom Einkaufen mitgebracht bekommt. Nichts motiviert so gut wie das Glücksgefühl bei einem Erfolg! So wird dein Kind auch zukünftig motiviert sein für kleine und große Herausforderungen. Erlebt ein Kind dieses Siegesgefühl hingegen nicht, fehlt ihm der Anreiz, neue Herausforderungen und Ziele anzugehen. Ähnlich verhält es sich mit alltäglichen Dingen wie Hausaufgaben oder Lernen.

Motiviere dein Kind durch Anerkennung

Das Erfolgserlebnis deines Kindes solltest du immer im Zusammenhang mit seinen Anstrengungen sehen. Schreibt es beispielsweise eine gute Note in der Schule, solltest du betonen, dass das fleißige Lernen und die gute Vorbereitung die Basis für die gute Note und das damit einhergehende Erfolgserlebnis gelegt haben. So kann dein Kind sein engagiertes Lernen mit dem Erfolg verknüpfen und daraus neue Motivation für die Zukunft schöpfen. Ermögliche deinem Kind also unbedingt auch das Glücksgefühl, ein Lob der Lehrkraft für seine selbst gemachten Hausaufgaben zu bekommen, es ist ebenso wertvoll wie das gewonnene Überraschungs-Ei. Diese kleinen und großen Erfolge spornen dein Kind an und motivieren es für neue Herausforderungen!

Achtung: So vermeidest du Rückschläge, wenn du dein Kind motivierst

Ernst gemeintes, aufrichtiges Lob für die eigene Leistung verdeutlichen deinem Kind, dass sich sein Ehrgeiz auszahlt. Wenn du dein Kind darüber hinaus motivieren möchtest, hilft es dir, die folgenden Punkte zu beachten:

  • Auch Rückschritte und Misserfolge gehören dazu und sind ein normaler Entwicklungsprozess bei Kindern.
  • Du musst als Elternteil auch einmal geduldig sein, wenn du dein Kind motivierst. Ein Beispiel: Das Lesen lernen geht bei Kindern mal schneller und mal langsamer voran. Es ist beim Erlernen des Lesens auch in Ordnung, erst einmal ein Buch einer niedrigeren Klassenstufe zu lesen. Wichtiger ist, dass dein Kind überhaupt liest und am Ball bleibt. Freue dich mit ihm auch über kleine Erfolge.
  • Es erschafft unnötigen Druck, wenn Kinder und ihre Leistungen miteinander verglichen werden. Die Unterschiede in Persönlichkeit und individuellen Voraussetzungen sind schlicht zu groß, so dass es nicht möglich ist, einen einheitlichen Maßstab zu bestimmen, anhand dessen man Vergleiche ziehen könnte. Beispiel: Peter kann schon in der ersten Klasse sicher im Hunderterbereich addieren, Julia tut sich hingegen sogar mit dem Zehnersprung noch schwer, liest aber dafür flüssiger. Betone daher die Individualität, wenn du dein Kind motivierst.

4 Tipps, wie du dein Kind beim Lernen und Üben motivierst

Du solltest dein Kind seine Hausaufgaben immer zunächst allein probieren lassen, bevor du ihm deine Unterstützung anbietest. Bittet dein Kind dich um Hilfe, hebe die Schritte, die es bereits eigenständig geschafft hat, deutlich hervor. Unterstütze den Forscherdrang deines Kindes, auch wenn dabei einmal Unordnung oder Chaos entstehen. Ideen sollte dein Kind ausleben können und dabei auch seine Grenzen kennenlernen dürfen, solange es sich oder Andere dabei nicht selbst gefährdet oder etwas beschädigt. Lobe den Inhalt, auch wenn die Form zu wünschen übriglässt! Fehlerfreie Hausaufgaben müssen nicht immer superordentlich geschrieben sein. An der eher schwer lesbaren Schrift könnt ihr im nächsten Schritt arbeiten. Es gibt nicht nur den einen Weg – sei auch offen für kreative oder ungewöhnliche Lösungswege. Warum sollte dein Kind nicht bestimmte Textaufgaben praktisch “nachspielen”, zum Beispiel bei Aufgaben mit Mengen oder Einheiten. Motiviere dein Kind, indem du solche Einfälle lobst und zulässt.

Auch bei Misserfolgen kannst du dein Kind motivieren

Nicht jedes Vorhaben gelingt uns. Auch Misserfolge gehören zum Leben dazu. Jedes Kind erhält auch mal eine schlechte Note oder wird kritisiert. Es ist wichtig, wie du als Elternteil auf einen solchen Misserfolg reagierst, da dies die Entwicklung eines gesunden Ehrgeizes und die Motivation maßgeblich beeinflusst. Dein Kind sollte lernen, sich an seinen eigenen Erfolgserlebnissen (innere Motivation) zu orientieren und nicht nur auf Äußerlichkeiten wie Noten oder Vergleiche mit anderen Kindern (äußere Motivation) zu reagieren.

Mit diesen Herausforderungen kannst du dein Kind motivieren

Das Erlebnis, dass das eigenständige Erarbeiten von Lerninhalten mit Freude und Befriedigung einhergehen, wird Kindern schnell Spaß am eigenständigen Lernen vermitteln. Leider wird diese Möglichkeit häufig schon Erstklässlern vorenthalten. Immer mehr Kindern fehlt es an Aufgaben, welche ihnen die Möglichkeit eröffnen, sich auszuprobieren und über sich selbst hinauszuwachsen. Viel zu schnell greifen Eltern ein und nehmen ihrem Kind die Aufgaben ab – vermeintlich, um ihnen etwas Gutes zu tun. Dabei wäre es für die Entwicklung eines gesunden Ehrgeizes viel besser, das Interesse und die Begeisterung beim Kind zu erwecken, so dass es die Aufgabe allein bewerkstelligen kann, auch wenn sie dann nicht perfekt gelöst wird.

Hobbys fördern gesunden Ehrgeiz

Die meisten Kindern entfalten sich bei einem vielschichtigen Freizeitprogramm freiwillig und mit großer Begeisterung. Dabei ist es wichtig, dass sie die Teilnahme genießen, sich auf den Kontakt zu anderen Kindern freuen und die gestellten Herausforderungen nicht zu hoch sind. Erfolgserlebnisse müssen vorhanden sein! Solange Kinder mit Freude und Spaß Sportvereine besuchen oder an anderen Gruppen mit Gleichaltrigen teilnehmen, fördert dies ihren gesunden Ehrgeiz. Besonders im Sport können die erzielten Erfolgserlebnisse schulischen Druck ausgleichen.