Tipps zum Motivieren von Kindern

Tipps zum Motivieren von Kindern

Kinder haben von Natur aus ein neugieriges Naturell und sind oft wissbegierig. Ihr Lernverhalten ist spielerisch, instinktiv und selbstständig, solange der Lernprozess freiwillig abläuft. Oftmals endet dieses freudige und spontane Lernen mit der Schulpflicht, denn ab diesem Moment greifen wir als Erwachsene aktiv in den Lernprozess ein. Es werden Leistungen erwartet, Zeitpläne festgelegt und Inhalte vorgeschrieben – das freiwillige Lernen nimmt immer mehr ab.

Zahlreiche Studien belegen, dass die Freude an der Schule und dem damit verbundenen Lernen neuer Inhalte nach der Grundschulzeit beständig abnimmt und ein erheblicher Prozentsatz der Schüler den Lernstoff einfach nur noch auswendig lernt. Statistisch betrachtet verschlechtern sich die Noten im Laufe der Schulzeit kontinuierlich, die Arbeitszeit der Schüler steigt hingegen. Das Resultat: Passivität und Resignation bei den Kindern wachsen. Doch es gibt Möglichkeiten, dieser Demotivation und “Null-Bock-Einstellung“ entgegenzuwirken und das Interesse am Lernen und die Neugier auf Neues zu erhalten.

Ursachen erkennen

Wichtig für das Verstehen der fehlenden Motivation ist das Erkennen der Ursache. Es gibt vielfältige Erklärungen für Desinteresse und Demotivation: Mangelnde Konzentrationsfähigkeit oder körperliches Unbehagen, Überforderung, Notendruck, Spannungen mit dem Lehrer oder Probleme mit Freunden oder Mitschülern sind nur einige mögliche Gründe. Ein ausführliches Gespräch kann notwendig sein, um seinem Kind das Gefühl vermitteln zu können, dass es aktiv an der Problemlösung beteiligt wird und man seine Probleme versteht und ernst nimmt.

Motivationsbremsen oft hausgemacht

Häufig findet sich die Ursache für die träge und freudlose Haltung der Kinder in den eigenen vier Wänden. Wenn Eltern zu stark in Lernprozesse eingreifen, können Motivationskiller wie Unselbstständigkeit und geringes Selbstbewusstsein schnell entstehen. Beispielsweise wird dem Kind bei den Hausaufgaben das eigenständige Denken abgenommen oder alle Freizeitaktivitäten für den Nachwuchs organisiert. Das blockiert jegliche Eigeninitiative und sorgt dafür, dass Kinder weniger aktiv werden (müssen). Auch ein permanenter Vergleich der Leistungen des eigenen Kindes mit der Leistung Anderer kann einen Motivationskonflikt hervorrufen. “Solange das Kind besser ist als die Mitschüler, der Nachbarsjunge oder die Geschwister, wächst das Selbstwertgefühl. In dem Moment, wo das Kind aber scheitert, ist auch die Motivation schnell weg”, weiß die Schweizer Motivationsforscherin Alexandra M. Freund. Zusätzlich Druck mit der weit verbreiteten “Wenn-Dann-Pädagogik“ auszuüben, um die erlahmende Motivation anzukurbeln, ist ebenfalls wenig erfolgsversprechend.

Belohnungen gegen die fehlende Lust

Belohnungen können wahre Wunder bewirken, wenn es darum geht, Kinder aus ihrer Antriebslosigkeit herauszuholen. Das bedeutet nicht, dass jede schnell erledigte Hausaufgabe oder erfüllte Haushaltspflicht mit einem Geschenk belohnt wird. Bei einer inflationären Verwendung von Belohnungen besteht die Gefahr, dass Kinder lernen, Dinge nur um der Belohnung willen zu erledigen. Dies steigert jedoch nicht ihren Elan. Angemessene oder geeignete Belohnungen können gemeinsame Erlebnisse oder mehr freie Zeit sein. Wenn beispielsweise die Englischvokabeln sehr gut gelernt wurden und die Eltern sich durch Abhören davon überzeugt haben, dann kann Ihr Kind eine entsprechend vereinbarte Pause machen, in der es zum Beispiel Computer spielen darf, obwohl dies normalerweise erst nach den Hausaufgaben erlaubt ist. Die Aussicht, etwas außer der Reihe tun zu dürfen, kann die Motivation erheblich steigern.

Verbesserungen aufzeigen

Der Ansporn wird allerdings nicht gefördert, wenn man seinem Kind immer nur regelmäßig sagt, dass alles schön ist. “Das bringt ein Kind nicht dazu, dass es sich später auch mal schwierigen Aufgaben stellt. Echtes Lob ist differenzierter”, so Freund. Ein Kind müsse auch klar gesagt bekommen, was es verbessern könnte. Kinder, die nie ein Lob zu hören und stets vor Augen geführt bekommen, was sie nicht können, werden vorsichtiger. Sie fürchten sich immer stärker vor Misserfolg und beginnen damit, Herausforderungen lieber zu vermeiden. “Diese Kinder gehen eher auf Nummer sicher. Die wollen eher Aufgaben mit einem Schwierigkeitsgrad haben, den sie sicher bewältigen können”, erklärt Alexandra M. Freund.

Loben statt kritisieren

Das Lob stellt den wichtigsten Motivationsbooster dar: Mit einem Lob und einer Ermunterung im Rücken scheuen Kinder nicht davor zurück, Neues auszuprobieren. Die Züricher Motivationsforscherin Alexandra M. Freud weiß, wie wichtig Anerkennung als Antrieb ist. Denn wenn man Kinder regelmäßig ermuntere, überlegten sie eher von sich aus, wie sie eine Aufgabe meistern könnten: “Und sie geben dabei auch nicht schnell auf, sondern werden durch das Scheitern sogar angespornt“, so die Psychologin. Sie lernen so, dass Fehler nicht unbedingt negativ sind, sondern ein wichtiger Faktor im Lernprozess sein können.

Eigenmotivation fördern

Motivationsanreize müssen nicht nur von außen kommen. Mit kleinen Tricks und etwas Unterstützung können Kinder sich auch selbst ermutigen und aus der Frustfalle befreien. Zum Beispiel steigern Merkzettel wie „Ist Mathe erst einmal getan, fühlt sich der Tag viel besser an“ oder „Manche träumen vom Erfolg, ich bin wach und arbeite dran“ über dem Schreibtisch den Eigenansporn und helfen dabei, den inneren Schweinehund zu überwinden. Diplompädagoge Träbert nennt solche Hilfen Motivationskrücken, zu denen auch Eigenbelohnungen wie Freunde treffen, Musik hören oder eine kleine Süßigkeit gehören können. Detlef Träbert betont, dass es sich dabei nicht um Spektakuläres handeln muss: “All das kann ich im Alltag sowieso haben. Es hängt von meiner Einstellung ab, ob ich es zur Belohnung erhebe.“

Sich entwickeln lassen

Grundsätzlich erschließen sich Kinder ihre Welt gerne eigenständig. Dazu gehört auch, dass sie herausfinden, wozu sie Lust haben und den inneren Antrieb selbst entdecken. “Es ist eine wichtige Erfahrung für ein Kind, dass man Langeweile selber abstellen kann, dass man sich selbst seine Zeit strukturieren und gestalten kann”, sagt Alexandra M. Freund. Kinder müssten sich auch mal langweilen dürfen, um Eigenmotivation zu entwickeln, und sie bräuchten offene Angebote.

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